Jugendfeuerwehr
Jugendfeuerwehr
(von Harald Höpner, unter Verwendung einiger Aufzeichnungen von Hans-Jürgen Lach)
Die Jugendabteilung der Ortsfeuerwehr Hassel wurde am 1. Januar 1978 gegründet, doch bis es soweit war, war es ein langer Weg. Daß es dazu kam, war das Verdienst von Hans-Jürgen Lach, damals stellvertretender Ortsbrandmeister der OF Hassel. In jener Zeit gab es für die Jugend des Dorfes nicht sehr viele Beschäftigungsmöglichkeiten. Der Ort war klein und zählte nur wenig mehr als zweihundert Einwohner. Das Vereinsleben spielte sich im Schützenverein und für eine Reihe Erwachsener im Thing Club ab. Einige der Jungen fanden eine Beschäftigung auf den damals noch bewirtschafteten Bauernhöfen. Wenn sich die Jugendlichen nicht untereinander trafen, dann gingen sie zur Schießgruppe, die Abteilung des Schützenvereins für die aktiven Schützen. Weitere Sport- und Vereinsangebote gab es in Hassel nicht. Allerdings vergingen noch ein paar Jahre nach der Gründung der JF, bevor auch Mädchen dort Mitglied werden durften.
Diese Umstände, aber bestimmt auch der Hintergedanke der Nachwuchswerbung für die aktive Wehr, mochten Hans-Jürgen Lach von der Notwendigkeit überzeugt haben, sich für die Gründung einer Jugendfeuerwehr einzusetzen. Dazu kam seine bekanntermaßen Freude an der Arbeit mit Jugendlichen. Es ist zu vermuten, daß einige Gespräche mit dem damaligen Ortsbrandmeister Hermann Heins den ersten Versuchen vorangingen, die Jungen des Dorfes für die Mitarbeit in der neu aufzustellenden JF zu gewinnen.
Diejenigen von uns, deren Väter nicht bereits in der Freiwilligen Feuerwehr engagiert waren, hatten nur geringe Vorstellungen, was sie in der Jugendfeuerwehr erwartete, denn soweit ich mich selbst erinnere, wurde unter uns nicht viel darüber gesprochen und manch einer wird nicht einmal daran gedacht haben, überhaupt Mitglied einer JF zu werden. Die wenigen meiner eigenen Erinnerungen an die Ereignisse, die mit der Feuerwehr in Zusammenhang standen und in der »Vorgründerzeit« der JF lagen, waren die Notwendigkeit, das Feuerwehrfahrzeug aus der Schule zu schieben, wenn wir Luftgewehrschießen wollten, denn es stand genau vor den Haltern für die Schießscheiben, und die Rückkehr der ziemlich abgekämpften Feuerwehrleute nach der Brandkatastrophe 1975. Das erste war lästig und das letztere aufregend, aber noch lange kein Grund, an so etwas selbst einmal teilnehmen zu wollen. Und so war die Begeisterung für die Arbeit in einer Jugendfeuerwehr für einige von uns zunächst einmal sehr unterentwickelt.
Damals war mangels anderer Möglichkeiten einer unserer bevorzugten abendlichen Treffpunkte die Bushaltestelle auf dem Achterberg. Selbst bei nicht sehr einladenden Wetterbedingungen trafen sich dort fast täglich einige von uns. Und dort begann auch Hans-Jürgen Lach mit seinen Bemühungen, uns für seine Pläne zu interessieren.
Wie gesagt, war die Bereitschaft dazu, in einer Jugendfeuerwehr mitzuwirken, anfangs nicht bei allen vorhanden, wahrscheinlich nahmen einige von uns dieses Ansinnen noch nicht einmal ernst, und es bedurfte zweifellos einiger Hartnäckigkeit und Überredungskunst Hans-Jürgen Lachs, um uns zu überzeugen. Aber steter Tropfen höhlt den Stein, heißt es, und schließlich gelang es ihm, im Verlauf des Jahres 1977 eine erste Gruppe von Jugendlichen für die Jugendfeuerwehr zusammenzubringen. Dazu trug sicher auch bei, daß der eine oder andere von seinen Kumpeln mitgezogen wurde.
Am 25. November 1977 wurde der offizielle Antrag zur Neugründung einer Jugendfeuerwehr in Hassel beim Ortsbrandmeister Hermann Heins gestellt. Für das Amt des Leiters der Jugendabteilung wurde - nicht überraschend - Löschmeister Hans-Jürgen Lach ernannt und zu seinem Stellvertreter Feuerwehrmann Wilhelm Lach. Die Jugendfeuerwehr Hassel trat mit Wirkung vom 01. Januar 1978 ihren Dienst an.
Zitat aus der Jahreshauptversammlung am 20. Januar 1978:
Die Jugendfeuerwehr wird laut am 25.11.77 als Abteilung der Ortswehr Hassel gebilligt. Als Betreuer und Ausbilder melden sich die Kameraden Hans-Jürgen Lach, Siegfried Schweitzer und Wilhelm Lach.
Zu den Gründungsmitgliedern gehörten folgende 13 Jungen im Alter zwischen 10 und 17 Jahren:
Joachim Heins
Klaus-Uwe Heins
Wilfried Heins
Rüdiger Heins
Ulrich Heins
Harald Höpner
Manfred Höpner
Andreas Lühmann
Hans-Jürgen Plückhahn
Michael Plückhahn
Peter Sander
Jörg Schweitzer
Holger Stolzmann
Die erste Mitgliederversammlung fand am 14. Januar 1978 in der alten Schule in Hassel statt. Neben den neuen Mitgliedern, dem Jugendfeuerwehrwart und seinem Stellvertreter nahmen daran auch der Ortsbrandmeister Hermann Heins, der Stadtjugendfeuerwehrwart und Ortsbrandmeister von Sülze Leo Döhner sowie der Kreisjugendfeuerwehrwart Gerd Bakeberg teil. Auf dieser Versammlung wurde auch der 1. Jugendausschuß gewählt:
Gruppenführer:
Andreas Lühmann
sein Stellvertreter
Klaus-Uwe Heins
Schriftführer:
Wilfried Heins
Kassenwart
Peter Sander
Wie bereits erwähnt, hatte nicht jeder von uns eine Vorstellung, was ihn erwartete, aber die Erklärungen Hans-Jürgen Lachs erschienen uns immerhin interessant genug, bei der Feuerwehr mitzumachen. Jetzt lernten wir ihre Bedeutung kennen. Die Ausbildung, und es war tatsächlich mehr als nur Spiel und Spaß, war sehr umfangreich und etwas völlig Neues und Aufregendes für uns. Dazu gehörten Lösch- und Angriffsübungen, Gerätekunde, rechtliche Grundlagen, Brandkunde und manche anderen feuerwehrbezogenen Tätigkeiten. Natürlich kam auch der Sport und das Spiel nicht zu kurz. So wurden Fußball- und Fußballtennisturniere durchgeführt, naturkundliche Wanderungen und Leistungsmärsche sowie Radtouren unternommen und Zeltlager veranstaltet. Auch Quizabende fanden oft statt, in denen die Jugendfeuerwehren sich in ihrem Wissen messen konnten. Im Herbst gab es jedes Jahr einen Laternenumzug. Für Abwechslung war also gesorgt.
Unser erstes Zeltlager, das Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlager jenes Jahres, fand im August 1978 in Langlingen statt . Es war das erste von einer ganzen Reihe von Zeltlagern an verschiedenen Orten im und außerhalb des Landkreises, an denen die Hasseler Jugendfeuerwehr teilnahm.
Die meisten von uns ehemaligen Mitgliedern der Gründerzeit werden sich noch an das Zeltlager in Winsen auf dem Campingplatz Wacholderpark erinnern. Es fand im Juli 1979 statt. Wir richteten es unabhängig von der Stadt- und Kreisjugendfeuerwehr aus, daß heißt, es wurde von uns selbst und nur für uns selbst organisiert. Das war
schon eine interessante Sache. Dafür galt es nicht nur, genügend Zelte und Schlafsäcke aufzutreiben, sondern die Verpflegung mußte in Eigenregie sichergestellt werden samt des Einkaufs. Ein Küchendienst wurde organisiert, in dem jeder entweder mit Kochen oder Abwaschen an der Reihe war. Ich kann mich noch gut an meine Nudeln erinnern, die ich nachkochen mußte, weil unser JF-Wart nicht rechtzeitig zum Mittagessen kam. Sie waren doch noch ziemlich bißfest (schließlich sollte es schnell gehen) und anscheinend ungenießbar, denn am Ende landeten sie in der Aller, wo sie sicher bald eine weichere Beschaffenheit erhielten, aber da konnten wir sie nicht mehr einholen. Nebenbei ging auch so manches Schiffchen (Kopfbedeckung der JF) in der Aller baden.
Wachholderpark in Winsen/1979
v.l.: Harald Höpner, Joachim Heins, Manfred Höpner, Thomas Timme, Klaus-Uwe Heins, Rüdiger Heins, Andreas Lühmann, Michael Plückhahn, Wilfried Heins, Ulrich Heins, Hans-Jürgen Plückhahn, Hans-Jürgen Lach.
Außerdem mußte für dieses Zeltlager ein Rahmenprogramm geplant werden, schließlich wollten wir ja nicht nur die ganze Woche im Zelt herumliegen. So standen schließlich der Besuch des Erdölmuseums in Wietze, ein Badetag im Strandbad in Ovelgönne, eine Nachtwanderung und selbstverständlich ein offener Abend mit Grillen und Lagerfeuer für die Eltern auf dem Programm. Daß wir uns besonders an diesem Abend von unserer besten Seite (einschließlich Lagerordnung) gezeigt haben, ist klar. Über die eine oder andere nette Bekanntschaft, die wir in diesem Zeltlager machten, soll hier jedoch geschwiegen werden. Auf jeden Fall ist es auch heute noch eine der wachsten Erinnerungen an unsere JF-Zeit.
In den nächsten Jahren kam es zwangsläufig zu Veränderungen unter den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr. Schon im Folgejahr nach der Gründung schied Holger Stolzmann aus Altersgründen aus und wurde durch Thomas Timme ersetzt. Bis zum Ende des Jahres 1982 kamen folgende JF-Kameraden dazu: Thomas Timme, Frank Buhr, Lutz Franzkowiak, Claus Hemme, Andreas Ebel, Olaf Petersen, Jörg Breitenfeld und Lothar Sander
1983 war ein besonderes Jahr für die JF Hassel. Auf einer Mitgliederversammlung Im Zeltlager am 02. Juli wurde der Beschluß gefaßt, in Zukunft auch Mädchen aufzunehmen, nachdem ein reges Interesse bei ihnen festgestellt worden war. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keinen Mangel an Nachwuchs. Es war wohl ein Zeichen der Zeit und schon im folgenden Jahr traten Imke Sander, Martina Plückhahn und Anja Kanzenbach in die Jugendfeuerwehr ein. So konnte es kaum ausbleiben, daß die Dienstabende lebhafter wurden.
Orientierungsmarsch 1984 / Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlager in Bergen
Stehend, v.l.: Andreas Ebel, Claus Hemme, Thomas Timme, unbekannter Posten, Michael Plückhahn, Thomas Kanzenbach, Ulrich Heins, Harald Höpner (mit Bart), Olaf Petersen.
Kniend, v.l.: Imke Sander, Markus Ebel, Anja Kanzenbach, Martina Plückhahn.