1950 bis 1972 - Ortsfeuerwehr Hassel

Feuerwehr Hassel
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1950 bis 1972

Freiwillige Feuerwehr Hassel von 1950 bis 1972

Für die Zeit von 1949 bis 1972 sind die Dienstbücher verlorengegangen, daher gibt es keine Informationen über Dienst, Beteiligungen und Einsätze in diesen Jahren. Sicher ist nur, daß die FFw Hassel von 1950 an (in dem Jahr wurde der Kreis Celle feuerwehrorganisatorisch  in 12 Unterkreise bzw. -bezirke aufgeteilt) bis zur Eingemeindung in die Stadt Bergen am 1. Januar 1973 zum Unterbezirk Beckedorf gehörte. 1973 wurde die Feuerwehr Hassel als Ortsfeuerwehr in die Freiwillige Feuerwehr Bergen eingegliedert.

Nachdem das neue Feuerschutzgesetz in Kraft getreten war, erfolgte in der Zeit danach  eine  Zustandskontrolle der örtlichen Feuerwehren durch den neuen Kreisbrandmeister Ernst Schulz aus Westercelle, der am 1. April 1950 die Nachfolge von Heinrich Helms angetreten hatte.

Für die Freiwillige Feuerwehr Hassel wurde folgende Bestandsmeldung an den Regierungspräsidenten in Lüneburg übermittelt. Die Angaben wurden einem 8-seitigen Dokument entnommen und auf die tatsächlich gemachten Angaben eingekürzt.


Der Kreisbrandmeister                           Westercelle, den 25.II.51
Celle-Land
An den Herrn Regierungspräsidenten
Lüneburg
Bericht über die Besichtigung der Feuerwehr und der Feuerlöscheinrichtungen  in Hassel

1. Einwohnerzahl: 240
2. Dienstgrad und Name des Gemeindebrandmeisters: Wilhelm Timme
3. Gliederung der Feuerwehr
Löschgruppen: 1
4. Stärkenachweis
Oberfeuerwehrmänner: 1
Feuerwehrmänner: 12
5. Angehörige der Wehr über 45 Jahre: 5
6. Altersabteilung: -
7. Angehörige der Feuerwehr mit Schulbesuch der Niedersächsischen Landesfeuerwehrschulen:
Gustav Averbeck, Oberfeuerwehrmann,  Maschinist/ absolv. 1938
Heinrich Grahlher, Feuerwehrmann, Maschinist/ absolv. 1940
8. Gerätenachweis
1 TS 8 Tragkraftspritze m. TSA/TSK
Reichen die Saugschläuche für Kraft- und Handdruckspritzen aus? Ja
Kraftstoffversorgung – jetziger Bestand: 20 ltr.
9. Planstellen:
1 Brandmeister
1 Unterbrandmeister
3 Oberfeuerwehrmänner
4 Feuerwehrmänner
   +10
10. Lösch- und Hilfsgeräte
    Druckschläuche:     75 mm gum.      180 m
                         52 mm roh         300 m
    Strahlrohre B:                               1
    Strahlrohre C:                               2
    Strahlrohre mit Sprühmundstück: 1
    Verteiler 1B:2C                             1
    Schlauchbinden:                           5
    Handwerkzeugkasten            :      1
11. Dienstkleidung und persönliche Ausrüstung
    Röcke                                         18
    Helme                                         13
    Schirmmützen                            13
    Hakengurte                                 13
    Koppel                                        13
    Beile mit Beiltaschen                    6
12. Löschwasserversorgung
    5 Rohrbrunnen    1 x 3“, 4 x 4“
13. Gerätehaus
    Bauart: Blockhaus
    Beleuchtung: ja
    Schlauchtrockenanlage: behelfsmäßig
14. Innerer Dienst
  - Liegt ein Dienstplan vor? Nein
  - Wie oft wird Übung abgehalten? 4-wöchentlich
  - Durchschnittsbeteiligung? gut
  - Wieviele Feuerwehrmänner sind als Maschinisten ausgebildet? 3
  - Wieviele Feuerwehrmänner sind als Sanitäter ausgebildet?       1
  - Liegt die Unfallverhütungsvorschrift aus? Ja
  - Wird ein Inventarverzeichnis über Geräte und Ausrüstung geführt? Ja
  - Besteht seitens der Gemeinde eine Versicherung gegen Haftpflicht? Ja
15. Zu fordernde Neuanschaffungen
    ???, Uniformen

Im Jahre 1952 befaßte sich eine Gemeinderatssitzung am 7. April unter Punkt 2 der Tagesordnung mit der Anlage von 2 neuen Hydranten. Laut Protokoll gab der Bürgermeister bekannt, daß zu deren Bau zwei Kostenvoranschläge eingereicht wurden. Der eine von Heinrich v. Ahlften aus Bergen und ein weiterer von Herrn Jehlen aus Ovelgönne.  Vor  Beginn  der  Verhandlung  erklärte  v.  Ahlften,  er  könne  seinen  Kostenvoranschlag um 40,- DM verringern, weil er das Material für den Bau der Brunnen  günstig  eingekauft  habe.  Nach  längerer  Verhandlung  wurde  H.  v.  Ahlften  mit dem Bau der beiden Hydranten beauftragt.



Tragkraftspritzenanhänger der FFw Hassel von 1934 vor dem alten Spritzenhaus.


Auf einer weiteren Gemeinderatssitzung am 20. Oktober des gleichen Jahres wurde bekanntgegeben,  daß  die  beiden  Hydranten  fertiggestellt  wurden  und  bei  einer Übung der FFw festgestellt werden konnte, daß sie gut angelegt seien und reichlich Wasser gäben.

1953 wurden zwei weitere Hydranten gebaut. Leider wird nicht erwähnt, an welchen Orten die 4 neuen Hydranten angelegt wurden.

1959 wurde die mittlerweile recht betagte Koebe Motorspritze gegen eine Metz Tragkraftspritze 8/8 (Solleistung 800 l/min bei 8 bar) mit einem VW Werksmotor ausgetauscht.  Das Jahr 1959 war ein sehr heißes und trockenes Jahr mit vielen Waldbränden. Aus den  Erfahrungen,  die bei der Waldbrandbekämpfung in diesem Jahr gemacht wurden,  ergab  sich,  daß  die Gemeinden des Landkreises vermehrt Tanklöschfahrzeuge anschafften.  Brandeinsätze  der  Freiwilligen Feuerwehr Hassel sind nicht dokumentiert.

Am  14.10.1961 fand eine Unterkreis-Alarmübung in Beckedorf statt.

Am 20.10.1962  gab es wieder eine Unterkreis-Alarmübung. Dieses Mal in Oldendorf. Nach der Schilderung eines ungenannten Hasseler Feuerwehrkameraden kam es dabei zu folgender Begebenheit: Wilhelm Lühmann hatte mit einigen anderen Kameraden die Aufgabe, den Saugschlauch in die Örtze zu werfen. Als das geschehen war, vermutete er, die Halteleine nicht richtig an dem Saugkorb befestigt zu haben, worauf er hinterher sprang, um der Sache buchstäblich auf den Grund zu gehen und den Fehler ggf. zu beheben. Da es nun schon Herbst war und die Gefahr der Unterkühlung  bestand,  wurde  er  anschließend  vom  Roten  Kreuz,  sozusagen  als  Erste-Hilfe-Maßnahme, mit Rum versorgt.

1963 brannte auf dem Hof von Heinrich Krüger das Backhaus ab. Näheres über die Löscharbeiten ist jedoch nicht bekannt. Am 20.07. des gleichen Jahres fand wieder ein Alarmübung im Unterkreis Beckedorf statt. Vielleicht lag es an der erfrischenden Erfahrung des vergangenen Herbstes, daß sie dieses Mal im Sommer angesetzt worden war.

Am 16.03.1964 kam es zu einem Waldbrand im Hasseler Bruch, bei dem einige der Nachbarwehren, u.a. Wolthausen als ehemalige Mitstreiterin der FFw Hassel, Löschhilfe leisteten. In  diesem  Jahr  wurde  am  Achterberg  ein  weiterer  Hydrant  gebaut.  Und  am  17.10. fand erneut eine Unterkreis–Alarmübung statt. Auf Bundesebene gab es eine bedeutsame Entwicklung. Am 31. Oktober 1964 wurde in  Berlin  vom  Deutschen  Feuerwehrverband  die  »Deutsche  Jugendfeuerwehr«  gegründet.



1966  erfolgte  die  Schließung  der  Schule  in  Hassel  (Haus  Nr.  14  /  Bj.  1907).  Alle Grundschüler  gingen  von  nun  an nach Sülze-Waldhof in die Schule.

1967   fanden   am   29.   Juni   Feuerwehr-Wettkämpfe in Sülze statt. Daß  die  FFw  Hassel  daran  teilgenommen   hat,   ist   sicher.   Das Wettkampfergebnis  ist  aber  nicht überliefert.

1968 trat am 09. Juli das Gesetz für die Erweiterung des Katastrophenschutzes in Kraft. Danach wurde vom Wehrdienst befreit, wer sich auf mindestens 10 Jahre bei bestimmten Hilfsorganisationen, u.a. in der Freiwilligen Feuerwehr, dienstverpflichtete.

Am 16. Februar 1969 brannte ein LKW auf der B3 bei Hassel. Am 29. Oktober erfolgte in Oldendorf eine Unterkreis-Alarmübung.  In  Hassel  wurde  am  16.10.  per  Gemeinderatsbeschluß  der  Umbau  der  ehemaligen Schule zum Feierraum in die Wege geleitet. Die frühere Diele sollte zum Feuerwehrgeräteraum umgebaut werden.

1970 wurden zwei Unterkreis-Alarmübung durchgeführt. Die eine (ohne Datum) in Sülze, die andere am 21.10. in Hassel.  In diesem Jahr erhielt die FFw Hassel ihr erstes selbstangetriebenes Fahrzeug. Es ist ein Löschgruppenfahrzeug der Marke Borgwart aus Bundeswehr-Beständen.


Gruppenphoto bei der Indienststellung des ersten Feuerwehrfahrzeuges der FFw Hassel.

Hintere Reihe, v.l.: Helmut Heins, Hans-Jürgen Lach, Paul Konkel, Ernst Schweitzer, Heiner Hemme, Helmut Lach, Herbert Pape. Vordere Reihe, v.l.: Dieter Ahrens, Arnold Heins, Herbert Schäbitz, Ewald Heins, Ernst Kanzenbach, Herbert Kiene, Hermann Heins, Wilhelm Timme.


Am 22.04.72 stand die Wahl eines neuen Gemeindebrandmeisters an. Wilhelm Timme  stellte  seinen  Posten  aus  gesundheitlichen  Gründen  zur  Verfügung.  Zu  seinem Nachfolger wurde Hermann Heins gewählt, der seit 1970, nachdem Wilhelm Heins verstorben  war,  das  Amt  des  stellvertretenden  Gemeindebrandmeisters  inne  hatte. Stellvertretender Gemeindebrandmeister wurde Helmut Heins.  Über  die  kompletten  Ortskommandos  dieser  und  aller  folgenden  Wahlen  gibt  eine Aufstellung im Anhang dieser Übersicht Auskunft.

1972 kam es zur Gebiets- und Verwaltungsreform im Landkreis Celle. In der Folge wurden die 1950 gegründeten Feuerwehr-Unterkreise wieder aufgelöst. Das sog. Celle-Gesetz trat in Kraft. Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurden neben Hassel auch die Orte Diesten, Sülze und Eversen politisch nach Bergen eingemeindet, das damit auch für die Feuerwehrangelegenheiten zuständig wurde. Oldendorf und Beckedorf wurden Ortschaften der Gemeinde Hermannsburg.  Der letzte Unterkreisbrandmeister war Heinrich Koch aus Beckedorf. Er rief die Gemeindebrandmeister der scheidenden Ortschaften sowie ihre Stellvertreter im Herbst 1972 zu einer letzten Versammlung zusammen. Aus Bergen nahm der Stadtbrandmeister Albert Michaelis daran teil. Die Auflösung des Unterkreises Beckedorf führte dazu, daß die bestehenden Gemeindefeuerwehren als Ortsfeuerwehren neuen Gemeinden bzw. Städten zugeordnet wurden. Für die Gemeindefeuerwehren Hassel, Diesten, Sülze und Eversen bedeutete das, daß ab dem 01.01.73 die Stadt Bergen der Träger des Feuerlöschwesens sein würde. Damit verbunden änderte sich auch die Dienststellung der bisherigen Gemeindebrandmeister. Sie wurden zu Ortsbrandmeistern herabgestuft. Von nun an unterstanden diese vier Wehren als Ortsfeuerwehren der  Freiwilligen  Feuerwehr  Bergen  dem  Stadtbrandmeister  von  Bergen  Albert  Michaelis. Als Abschiedsgeschenk erhielt Koch vom Sülzer Ortsbrandmeister Leo Döhner  im  Auftrag  der  vier  scheidenden  Ortsfeuerwehren  einen  Pokal  mit  deren  Inschriften.

Vom 13.–17. November 1972 fegte ein mächtiger Orkan über Norddeutschland und verursachte große Zerstörungen in den Wäldern. Das bedeutete zahlreiche Einsätze für die Feuerwehren des Landkreises, um Straßen und Zufahrten von Windbruch zu befreien. Noch ahnte niemand, daß die Überreste dieser Sturmschäden eine der Ursachen für ein weitaus größeres Schadensereignis drei Jahre später sein sollte.

Bisher regelte das Nds. Feuerschutzgesetz von 1949 allein das Geschehen in den Gemeindefeuerwehren. Seit dem 13.07.1973 wird dieses Gesetz in unserem Stadtgebiet durch die Satzung der Stadt Bergen ergänzt.
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