Geschichtliches
Eine kurze Vorgeschichte
Die Geschichte des Feuerschutzes ist fast so alt wie die der jüngeren Menschheit. Einst den natürlichen Gewalten des Feuers in seiner Gestalt von Blitzen, Vulkanausbrüchen und Bränden von Wäldern und Steppen hilflos ausgeliefert, lernte der Mensch in dem Maße, wie er es für seine Zwecke nutzbar machte, daß es mit gewissen Mitteln zu beherrschen war, auch wenn die Erfolge oftmals nicht den Erwartungen entsprachen. Aber genauso, wie die Behausungen im Laufe der Geschichte immer aufwendiger wurden und für ihren Bau zunehmend brennbare Materialien verwendet wurden, wuchs auch die Bedrohung, die selbst von kleinen Herd- und Heizfeuern ausgingen. Das um so mehr, als die Feuerstellen aus verschiedenen Gründen in die Behausungen hineinverlegt wurden, und in deren Umgebung nicht selten auch Erntevorräte und andere feuergefährliche Dinge untergebracht waren.
Es war jedoch ein weiter Weg zu einer organisierten Brandbekämpfung. Natürlich gab es schon im Altertum Bemühungen, bei Schadensfeuern durch Nachbarschaftshilfe die Zerstörungen so gering wie möglich zu halten, vorrangig wohl, um ein Übergreifen der Brände auf zuvor nicht betroffene Gebäude zu verhindern, insbesondere in Siedlungen mit eng stehenden Häusern, Werkstätten und Ställen. Aber derartige Schutzmaßnahmen hingen von der Weitsicht der lokalen Bevölkerung und deren Führungen ab. Bis in die Neuzeit war in Deutschland, sicher auch in anderen Ländern, ein überregionaler Brandschutz unbekannt, obwohl es bereits im Mittelalter örtliche Verordnungen und Gesetze gab, wie sich die Bevölkerung im Falle eines Schadensfeuers zu verhalten habe.
Diese ersten behördlich verordneten Feuerwehren waren dann als Pflichtfeuerwehren organisiert, in denen schlicht jeder gesunde und kräftige Mann eines Ortes dazu verpflichtet war, bei Bränden zu löschen. Da jedoch für diese amtsverpflichteten Helfer kaum mehr Ausrüstung als z.B. Wassereimer, Leitern und Feuerhaken zur Verfügung stand, denn von den Vermögenden wurde nur wenig Geld für diese Zwecke bereitgestellt, und die Armen konnten sich oftmals nicht einmal ein Paar Schuhe leisten, die ihre Füße vor der Hitze herumliegender glutheißer oder brennender Teile hätten schützen können, war der Brandschutz häufig mehr als dürftig. Ganz davon zu schweigen, daß die Helfer kaum organisiert und angeleitet gegen die Brände vorgehen mußten. Nur sehr wenige Städte leisteten sich bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts überhaupt eine halbwegs leistungsfähige Feuerwehr.
Die ersten nachgewiesenen Gründungen von organisierten Feuerwehren in Deutschland fanden u.a. 1745 in Barmen und später, 1802, in Dortmund statt. Keiner dieser Wehren war zunächst jedoch ein bleibender Bestand beschieden.
Der Brand von Rom war eine der berühmtesten Feuerkatastrophen in der menschlichen Geschichte, angeblich von Kaiser Nero im Jahre 64 n. Chr. gelegt oder legen lassen, um auf dem Wege eines grandiosen Neuaufbaus der Stadt seinen Ruhm als größter Herrscher seiner Zeit und, wie gesagt wird, während des Brandes als großer Lyriker zu verewigen. Inzwischen gibt es aber Hinweise darauf, daß er während des Feuers überhaupt nicht in der Stadt war (was nicht heißt, daß er es nicht auch in seiner Abwesenheit hätte legen lassen können) und kurz darauf nach seiner Rückkehr nach Rom umfangreiche Hilfsmaßnahmen für die Bevölkerung einleitete. Die Wahrheit wird aber wohl nie ans Licht kommen. Wie schon Napoleon Bonaparte sagte: Geschichte ist die Lüge, auf die sich alle geeinigt haben. Und in dieser Tradition stehen natürlich auch viele der heutigen Historiker.
Trotzdem wollen wir versuchen, die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Hassel so wahrheitsgetreu zu schildern, wie die Quellen es erlauben.
Über die Entstehung der organisierten Feuerwehren
In der Neuzeit änderte sich dann neben einer Unzahl anderer Dinge auch vieles im Bereich der Brandbekämpfung. Bedeutend für die kommende Entwicklung waren verschiedene Großbrände, so 1842 in Hamburg, bei dem 51 Menschen starben und 1749 Häuser zerstört wurden. Zu einem weiteren verheerenden Schadensfeuer kam es 1847 in Karlsruhe, dem 62 Menschen und das Hoftheater zum Opfer fielen.
Vernichtende Großfeuer hatte es bereits im Mittelalter gegeben, aber im Gegensatz dazu war die technische Entwicklung inzwischen soweit fortgeschritten, daß jetzt Löschmittel in Form von Wasserpumpen und Schläuchen zur Verfügung standen, die erstmals eine wirklich wirksame Brandbekämpfung ermöglichten.
Die erste deutsche Freiwillige Feuerwehr war 1841 in Meißen mit 136 Mitgliedern in den Feuerlösch- und Rettungskorps vereidigt worden. 1846 folgte dann die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Durlach bei Karlsruhe. Sie wurde berühmt durch ihren Einsatz bei dem Brand des Karlsruher Hoftheaters ein Jahr später, der ihr dann in der öffentlichen Wahrnehmung eine größere Bedeutung zukommen ließ als die bemerkenswerte Erstgründung in Meißen.
Als sich nun die Nachrichten über derartige Brandkatastrophen und die ersten entscheidenden Erfolge der wenigen Freiwilligen Feuerwehren im Lande herumsprachen, begann bei einigen Verwaltungsbehörden ein allmähliches Umdenken und die Erkenntnis der Bedeutung eines wirksamen Brandschutzes nahm immer mehr Raum ein. Die Zahl der Freiwilligen Feuerwehren stieg und immer mehr Pflichtfeuerwehren wurden in immer besser ausgestattete Wehren dieser Form umgewandelt. Je nach Größe einer Stadt und ihrer finanziellen Möglichkeiten wurden sogar Berufsfeuerwehren ins Leben gerufen. So bekam Berlin im Jahre 1851 die erste Berufsfeuerwehr Deutschlands, nach den Ereignissen von 1847 in Karlsruhe eigens gegründet durch Prinz Wilhelm von Preußen. Diese Wehr war eine komplette Neugründung, da ihr keine Freiwillige Feuerwehr vorausgegangen war.
Bis 1851 gab es in ganz Deutschland bereits 29 Freiwillige Feuerwehren, die naturgemäß aber nur in den größeren Städten unterhalten werden konnten. Kleinere Städte und vor allem ländliche Regionen mußten sich vorerst mit den altüberkommenen und schlecht ausgerüsteten Pflichtfeuerwehren zufrieden geben.
In dem Maße, wie die Zahl der besser organisierten und ausgestatteten Feuerwehren zunahm, wuchs die Notwendigkeit, eine überregionale Einrichtung zu schaffen, um gegenseitig von Erfahrungen zu profitieren, um technische Entwicklungen weitergeben und um organisatorische Probleme in gemeinsamer Weise angehen zu können, denn bis dahin kochte jede Freiwillige und Berufsfeuerwehr sozusagen ihr eigenes Süppchen.
Aus dieser Erkenntnis heraus fand 1853 auf Initiative von Conrad Dietrich Magirus, des ehemaligen Kommandanten der 1847 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr von Ulm, in Plochingen die erste Großversammlung von Vertretern aller deutscher Feuerwehren statt. Diese Veranstaltung gilt als Gründungsversammlung des Deutschen Feuerwehrverbandes. Als Folge eines der Beschlüsse dieses Treffens wurde 1854 der 1. Deutsche Feuerwehrtag in Ulm ausgerichtet, dem in den kommenden Jahren weitere folgten. Einige Entscheidungen dieser Feuerwehrtage waren von besonderer Bedeutung:
5. Deutscher Feuerwehrtag in Augsburg, 1862:
Beschluß zur Gründung von Landesfeuerwehrverbänden. In der Folge wurde 1868 der LFV Niedersachsen ins Leben gerufen.
15. Deutscher Feuerwehrtag in Mainz, 1904:
Gründung des straffer organisierten »Deutschen Reichsfeuerwehrverbandes« aufgrund der stark gewachsenen Zahl von Feuerwehren und Unterverbänden.
20. Deutscher Feuerwehrtag in Breslau, 1928:
Aus rechtlichen Gründen Umbenennung des »Deutschen Reichsfeuerwehrverbandes« in »Deutschen Feuerwehrverband«.
Während des I. Weltkrieges gab es keine Aktivitäten des »Deutschen Reichsfeuerwehrverbandes«. Zeitweilig gehörten diesem Verband zwischen 1879 und 1934 auch der »Österreichische Feuerwehr-Reichsverband« und der »Deutsche Reichsverband für Feuerwehr- und Rettungswesen in der tschechoslowakischen Republik« an.