Panzer im Moor
Das Moor stoppt die Panzer
Kapitulation vor der Natur
Bergungsarbeiten dauern Tage
Hassel, 16.9.1987 - Im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Schlag ins Wasser endete für eine amerikanische Panzereinheit am Mittwoch gegen 8 Uhr bei Hassel der "Sichere Schlag". Elf schwere Kampf- und Bergepanzer blieben im Moor stecken. Für ihre Besatzungen ist die heiße Phase des "Refoger" manövers nun erst einmal zu Ende. Vielleicht werden die Soldaten sogar aus ihre Heimreise nach Fort Hood in Texas antreten. Nach Expertenmeinung kann es nämlich eine Woche dauern, bis die Kolosse aus Stahl wieder festen Boden under den Ketten haben; und in einer Woche, am 24. September, ist das Manöver zu Ende.
Da bekommt man ganz schön lange Arme
Zunächst schien die Lage aussichtslos. Als am 16. September 11 amerikanische Kampfpanzer vom Typ M1 im morastigen Gelände in Hassel zu Teil bis zu Halskrause absackten, glaubte niemand an eine schnelle Bergung. Die Amerikaner aber ließen sich nicht entmutigen, schickten zwei schwere Bergepanzer an den Unglücksort. Auch sie ereilte das Schicksal. die Retter versanken ebenfalls im tückischen Moor, das den Texanern bislang unbekannt war.
Am 17. September war der Zeitpunkt gekommen: die Amerikaner gestatten Bundeswehreinheiten, sich der Sache anzunehmen. Nach Besichtigung der Lage wurden Pioniere am 18. September tätig.
In einer gemeinsamen Aktion von Einheiten aus Wuppertal, Unna und Höxter wurden 4 Bergepanzer, 6 Siebentonner-Kipper, 2 Raupen, 1 Radlader, 2 Unimog, 1 Schwenklader und ein Ölabwehrtrupp in Marsch gesetzt. Über 30 Bundeswehrsoldaten, die Besatzungen der US-Kettenfahrzeuge und Angehörige der britischen Armee krempelten gemeinsam die Ärmel hoch.
74 Tonnen Betonaufbruch wurden auf die arg malträtierten Waldwege gekippt. 1000 Meter Stahlflachstraße mit 19,5 Tonnen Gewicht verlegt. Dann mußten die Männer zupacken. 5600 Stahlplatten mußten per Hand verlegt werden, um Rad- und Kettenfahrzeugen festen Grund zu geben. Das Stück zu 23 Kilo. Da bekommt man ganz schön lange Arme, sagten die Beteiligten Soldaten übereinstimmend aus. Panzer für Panzer wurde geborgen, einer hatte seine Ketten verloren, da mußten gleich 3 Bergenpanzer ran.
"Kein leichtes Stück Arbeit",so Oberleutnant Reinhold Peters aus Höxter, der schon so manchen schweren Brocken aus dem Schlamassel geholt hat, aber so viele Panzer auf einmal noch nie zu bewältigen hatten. in diesen Tagen wird die Bergeaktion, die ebenso wie die abgesoffenen Panzer in Europa und den USA für Furore gesorgt hat, abgeschlossen sein.
Die Pioniere aber werden noch einmal tüchtig hinlangen müssen. Sämtliche 5600 Stahlplatten müssen per Hand geborgen werden. Wenn die Soldaten abgezogen sind, wartet weitere Arbeit. Waldwege und zerstörte Wiesenflächen sollen nämlich wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden.