Waffengeschichte ab 1600 - Waffen und Munition

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1607
Windbüchsen

Der  Nürnberger Feuerschloßmacher Peter Dömbler baute sogenannte  Windbüchsen, die mit Pressluft großkalibrige Kugeln ohne Mündungsknall  verschießen. Der Rat der Stadt verbietet Dömbler die Büchsen-Produktion,  weil man "mit solch mörderisch Waffen einen Menschen hinrichten könne,  unvermerkt, wo es herkomme". 250 Jahre später verbessert der Italiener  Bartholomus  Girandoni die Konstruktion. Diese Windbüchsen besaßen gezogene Läufe und  verschossen Rundkugeln im Kaliber 13 Millimeter aus einem 20  Schuss-Röhrenmagazin, das eine einfache Schiebevorrichtung zum schnellen  Laden besaß. Mit einer Luftpumpe bauten die Schützen genügend Druck im  abschraubbaren Kolben auf, der nach den ersten Schüssen allerdings rasch  nachließ. Die ersten drei bis vier Schüsse saßen auf 150 Meter genau im  Ziel, aber auch der 18., 19. Und 20. Schuss wirkte noch auf 80 Metern  tödlich. Wegen der empfindlichen Leder- und Messingdichtungen wurden die Windbüchsen wieder ausgemustert.
1630
Französisch gets besser

Die Büchsenmacherfamilie Le Bougeoys aus Lisieux in der Normandie konstruiert das Batterieschloss, eine Weiterentwicklung des Schnappschlosses. Sie ersetzen den spröden, leicht brechenden Schwefelkies durch den dauerhafteren Feuerstein oder Flint. Die stählerne Schlagfläche und den Pfannendeckel bauten sie zur Batterie um, indem sie die Schlagfläche zum Hahn in einem genau berechneten Winkel abschrägten. Der Deckel der Pulverpfannen erhielt eine Sprungfeder. Schnappte der Hahn auf die Schlagfläche, schabte der Feuerstein der Batterie entlang und erzeugte Zündfunken; die Batterie federte gleichzeitig von der Pfanne und gab das Pulver frei. Die empfindliche Feder- und Abzugsmechanik verlegten die Franzosen auf die geschützte Innenseite des Schlossblechs.
1631
Schwedische Packung

König Gustav Adolf von Schweden (1594-1632) schlägt am 17. September 1631 die Truppen der katholischen Liga bei Breitenfeld. Den Sieg verdankte er vor allem seinen Musketieren, die ihre Gewehre schneller nachluden als die Schützen des Feldherren Johann Tserclaes Tilly. Die flinken Schweden brauchten Pulverladung, Zwischenmittel und Geschoss nicht mehr mühsam aus Fläschchen, Beuteln und Taschen zu kramen; sie luden ihre Musketen erstmals mit Patronen in Form kleiner Papiersäckchen. Vor dem Schuss wischten die schwedischen Musketiere zuerst mit dem Daumen alte Pulverreste aus der Zündpfanne und schütteten aus der Zündpulverflasche feines Zündkraut auf. Dann rissen sie mit den Zähnen eine Papierpatrone auf und kippten den Inhalt - Pulver, Zwischenmittel und Kugel - nacheinander in den Lauf.
1640
Stichelei

Erste Anfertigung von Bajonetten zum Aufstecken auf Gewehre in Bayonne, Frankreich.
1655
König kontra Steinschloß

Der Sonnenkönig Ludwig XIV. (1638-1715) verbietet seinen Truppen jede Art von Steinschloßwaffen. Sein Kriegsminister Le Tellier lässt alle Steinschloßmusketen zerstören und durch Luntenschloßewehre ersetzen. Sein Sohn und Nachfolger, der Marquis de Louvois (1639-1691), verfährt wiederum genau umgekehrt. Die königlichen Füsiliere gelten als erste komplett mit Steinschloßflinten oder "fusils" (deutsch: Flinten, Gewehr) ausgerüstete Truppe; damit sollten sie der eigenen Artillerie angreifende Kavalleristen vom Leibe halten.
1671
Stichhaltige Argumente

Ebenfalls als erste militärische Einheit erhalten die königlichen Füsiliere Bajonette. Diese ersten aufgepflanzten Stichwaffen besaßen dünne, spundartige Griffe im Kaliberdurchmesser, die die Füsiliere von dem Nahkampf in die Laufmündung steckten. Die Spund-Bajonette machten die Pikeniere arbeitslos, die mit ihren Piken die Musketiere während des umständlichen Ladevorgangs schützen sollten. Um 1690 kommen Seitengewehre mit Laufringen auf, die sogenannten Tüllen-Bajonette, die die alten Stecher ablösen. Zehn Jahre später schmiedete man zwischen Tülle und Klinge einen horizontal abgeknickten Arm, der Schütze konnte seine Flinte nun auch mit aufgepflanztem Bajonett laden.
1698
Eisener Ladestock

Leopold Fürst von Anhalt-Dessau (1676-1747), ein Haudegen, wie er im Buche steht, brachte den preußischen Grenadieren nicht nur den Gleichschritt bei. Der alte Dessauer, wie man ihn nannte, führte für sein Regiment auch den stählernen Ladestock mit breitem eisernen Kopf ein, und zwar auf eigene Kosten. Die blichen hölzernen Ladestöcke brachen oft in der Hitze des Gefechts, und ohne Ladehilfe taugte die beste Waffe nichts. Die Investition machte Schule und sich bezahlt: In den Schlachten des spanischen Erbfolgekrieges (1701-1714) von Turin und Höchstädt gegen die Franzosen und Bayern feuerte keine andere europäische Truppe schneller als die preußische Infanterie mit drei Schuss pro Mann und Minute.
1717
Überzeugungstäter

Die Franzosen sind nun endgültig von den Vorteilen des Steinschlosses bezeugt und rüsten als erster europäischer Staat ihre gesamten Truppen mit Steinschloßflinten aus. König Ludwig XV. gibt einen Erlass heraus, wie Patronen herzustellen sind. 1720 folgen die Briten mit der Brown-Bess-Flinte, dem Bestseller des Jahrhunderts; 1777 machte Paris Furore mit einem Modell im Kleinkaliber 0.69 Zoll (=17,5 mm). Trotz der zahlreichen Varianten gibt es bei den europäischen Steinschloßflinten nur wenig äußerliche und technische Unterschiede.
1776
Hinterlist

Am 1. Juni führt Obers Patrick Ferguson einer britischen Kommission ein neues gezogenes Gewehr vor, das pro Minute sechs Schuss abfeuert. Kaum haben sich die Experten von der unglaublichen Feuergeschwindigkeit erholt, schüttet Ferguson Wasser in den Lauf- und schießt nach 30 Sekunden munter weiter. Das Rätsels Lösung: Das Gewehr besaß ein Hinterladesystem mit einer Verschlussschraube. Durch eine halbe Umdrehung des Abzugsbügels senkte sich die Schraube nach unten ab und gab die hintere Ladeöffnung frei, und man brauchte nur noch Kugel und Ladung einzusetzen. Ferguson hatte eine Erfindung von Isaac de la Chaumette verbessert und außerdem das Verschlussprinzip des Crespi-Gewehrs abgekupfert, das 1770 bei österreichischen Einheiten eingeführt wurde. Nach Fergusons Tod verschwand sein Gewehr schnell in der Versenkung.
1780
Elektrische Zündung

Mathias Wisshofer entwickelt Handfeuerwaffe mit elektrischer Zündung
1781
Das konische Zündloch

Der Herzberger Büchsenmacher Franke entwickelt das konische Zündloch, das das gesonderte Aufschütten des feinen Zündkrauts in die Pfanne überflüssig macht. Durch das trichterförmige Zündloch und eine Abschrägung in der Schwanzschraube rieselt ein Teil der in den Lauf geschütteten Pulverladung nun automatisch in die nach außen geschlossene Zündpfanne.
1805
Perkussionsschloss

Der schottische Pfarrer John Forsyth baut ein neues, sensationelles Zündsystem, das ohne Feuerstein, Lunte, Rad und Pfanne funktioniert und eine wesentlich höhere Zündsicherheit garantiert. Die Erleuchtung war dem Kirchenmann nach Berichten über Experimente gekommen, die der Franzose Claude Louis de Berthollet und der Italiener Enrico Bugnatelli mit Knallquecksilber gemacht hatten. Forsyth füllt den explosiven Stoff in ein kleines Metallfläschchen, das er waagerecht an eine hohle, in das Zündloch führende Achse montiert. Sobald man das Fläschchen dreht, fließt ein Zündtropfen in die Achse. Ein Bolzen zündet das Knallquecksilber auf Schlag des Hahns. Aus dem "Flacon" oder Zündfläschchen entsteht zwischen 1805 das Perkussionsschloß mit Zündröhrchen, dem Piston. Als Knallquecksilber-träger werden Zündpillen, Papier-Zündplättchen und Zündhütchen ausprobiert. Die Hütchen machten das Rennen, und 1825 beginnt die Prager Fabrik Sellier&Bellot als weltweit erstes Unternehmen mit der Massenproduktion von Zündhütchen, die man aber bald statt mit dem giftigen druckempfindlichen Knallquecksilber mit Chlorkali füllt.
1811
Taschengewehr

Noch eine Weltpremiere: Der amerikanische Büchsenmacher John Hancock Hall bekommt das Patent für ein neues Hinterlademodell, das als erstes serienmäßiges Militär-Hinterladegewehr in die Waffengeschichte eingeht. Hall konstruierte eine vierkantige Kammer mit Steinschloss, die die Papierpatrone aufnahm. Mit einem Hebel vor dem Abzugsbügel ließ sich die Kammer entriegeln, nach oben aufklappen und, wenn nötig, mit wenigen Handgriffen ganz herausnehmen. Viele Soldaten benutzten die Hallische Kammer sogar als Taschenpistole. Als Weltneuheit galt auch die Herstellung der Waffe: Die staatliche Waffenfabrik in Harpers Ferry/Virginia baute die neuen Hinterlader lehrenartig; das heißt in so engen Toleranzen, dass die Einzelteile beliebig untereinander ausgetauscht werden konnten.
1828
Langgeschoß

Schützen wittern Morgenluft: Der französische Hauptmann Gustave Delvigne entwickelt ein Lang-Geschoss aus Blei, mit dem sich gezogene Vorderlader leichter und vor allem schneller laden lassen als mit der Pflasterkugel. Das Geschoss von Delvigne besaß mehrere tiefe Rillen, einen geringeren Durchmesser als das Kaliber und ließ sich deshalb leicht durch die Züge und Felder bis zur Pulverkammer stoßen. Der Trick an der Sache: Mehrere Stöße mit dem Ladestock stauchten den Bleizapfen so weit auf, das sich das weiche Blei dem Laufprofil anpasste. Oberst Louis Thouvenin verbesserte das System durch einen Dorn in der Pulverkammer, der wie ein Ambo wirkte. Den europäischen Staaten sticht die neue Erfindung wie ein Dorn ins Auge: Die meisten von ihnen rüsteten ihre Gewehre sofort um.
1835
Trommelwirbel

Der Amerikaner Samuel Colt kommt auf den Dreh und bringt das schon im 16 Jahrhundert bekannte Trommelprinzip richtig in Schwung. Er setzt einen drehbaren Stahlzylinder mit sechs achsparallelen Bohrungen für Pulverladung und Kugel hinter einen kurzen Lauf. Trommel und Hahn stimmte er so aufeinander ab, dass sich die Trommel um eine Kammer weiterdrehte und der Hahn sich automatisch spannte, sobald man am Abzug zog. Sein erstes Revolvermodell heißt "Paterson" und krempelte die Waffentechnik um.
1835
Zeit zur Zündung
Der  belgische  Oberst  Bohrmann  stellt  einen  Zeitzünder  her:  «Shrapnel-Zünder, welcher  eine  richtige Regulierung der Brennzeit gestattet.»
1836
Nadelstiche

Der 19 jährige Schlossergeselle Johann Nikolaus Dreyse beschließt in Jahr 1806, Büchsenmacher zu werden und die Zündtechnik von Vorderladern zu verbessern. Vorerst bleibts allerdings beim Experimentieren. Erst beim Perkussionsschloß und bei der neuen Knallquecksilber-Zündung des Pfarrers Forsyth springt auch bei ihm der Funke ber. Er konstruiert eine Patrone, die man nicht mehr aufreißen muss und die auch kein gesondert aufgesetztes Zündhütchen mehr braucht. Dreyse setzt einfach eine Zündpille zwischen Geschoss und Pulverladung. Mit einer langen Stahlnadel durchstößt er Papier und Ladung und zündet die Pille. Zwar musste die Patrone von vorn geladen werden, doch die Nadelstich-Taktik beflügelt Dreyse zu einem neuen Hinterlade-patent. Um 1835 präsentiert er dem preußischen Kriegsministerium den sogenannten Kammerverschluss, eigentlich das Prinzip der modernen Zylinderverschlüsse. Der Kammerverschluss bestand aus drei ineinandergestreckten Hohlzylindern, einer Schraubenfeder sowie der Zündnadel. Mit dem hebelartigen Kammerstengel ließ sich die Kammer öffnen und der Zylinder zum Laden zurückziehen. Dabei spannte sich die Zündnadel über die Feder. Nun brauchte man den Verschluss nur noch nach vorn zu drücken und mit einer Rechtsdrehung des Kammerstengels zu verriegeln. Bis 1860 hielten die Preußen Dreyses revolutionäre Konstruktion unter Verschluss.
1840
Reine Baumwolle

Mit einem lauten Knall endet die Schwarzpulver-raß. Professor Christian Friedrich Schönbein verblüffte die Basler Naturfreunde Gesellschaft mit seiner Erfindung der Nitrozellulose, Grundstoff aller modernen, rauchlosen Nitropulver. Schönbein hatte Baumwolle mit Salpeter- und Schwefelsure nitriert.
1848
Ins Näpfchen getreten

Der Hauptmann Claude-Etienne Mini verfeinert die neuen unterkalibrigen Vorderlader-Langgeschosse seiner Berufskollegen Delvigne und Thouvenin. Er höhlt den Geschossboden aus und setzt ein eisernes Näpfchen ein, das "Culot". Beim Schuss treibt der Gasdruck das Culot wie einen Keil in das weiche Bleigeschoss und preßt es in die Züge und Felder des Laufes. Minis Expansionsgeschoss führte das Projektil nahezu gasdicht im Lauf; folglich brachte es bessere ballistische Werte. Außerdem konnte man die unterkalibrige Mini-Kugel genauso schnell in einer gezogenen Büchse laden wie früher die Rollkugel in den Glattrohriegen Flinten.
1848
Randfeuerpatrone

Der Pariser Büchsenmacher Gustav Flobert kreiert die erste Randfeuer-Patrone mit Metallhülse. Er verzichtet auf Schwarzpulver: Knallquecksilber, in den hohlen Auenrand des Patronenbodens gegossen, dient gleichzeitig als Zündmittel und Treibladung. Aus Floberts Zimmerpatronen entwickeln sich die 22er Kleinkaliberpatronen. Der Amerikaner Rollin White konstruiert 1854 die erste groskalibrige Randfeuer-Patrone. Smith & Wesson brachte 1857 den ersten Revolver für diese Patrone heraus.
1854
Gestauchte Geschosse

Dem Österreichischen Unterleutnant Josef Lorenz ist das Culot-Geschoss von Mini noch zu kompliziert. Sein Kompressions- oder Stauch-Geschoss funktioniert so: Der Gasdruck staucht es über zwei tiefe ringförmige Kerben im Geschosshals in sich und damit ins Laufprofil. Mit dem Lorenz-Geschoss war die letzte Leistungsverbesserung gezogener Vorderlader erreicht.
1855
Massenware

Der Engländer Henry Bessemer (1813-1898) erfindet ein neues Verfahren zur Stahl-Herstellung (Bessemer-Birne). Der Stahl läßt sich nun in Massen produzieren. Die Läufe von Handwaffen und Geschützen bestehen nun aus gegossenem Stahl, haben eine geringere Wandstärke, sind dennoch stabiler und leichter als solche aus Eisen und erheblich billiger.
1860
Unter der Haube

Die Metallpatrone setzt sich durch. Beim Schuss pressen die Pulvergase die Kupfer- oder Messinghülsen gegen die Wände des Patronenlagers, die Gase entweichen nicht mehr ungenutzt nach hinten. Dazu kommt, dass Metallhülsen das empfindliche Pulver besser schützen als jedes andere Material und sich mit geringeren Toleranzen herstellen läßt-erste Bedingung für eine maschinelle Massenproduktion. Um 1860 beginnt der Siegeszug der Zentralfeuer-Zündung. Das Zündhütchen sitzt in den Zündglocke, einer konischen Ausfräsung in der Mitte des Patronenbodens.
1860
In die Röhre geguckt

Während in Europa das einschüssige Dreyse-Gewehr mit seiner Papierpatrone noch als das Nonplusultra gilt, basteln die Amerikaner schon an Mehrladern für Metallpatronen herum. Christopher Spencer (1833-1922) und Benjamin Henry (1821-1898) entwickeln um 1860 Röhrenmagazine mit Spiralfedern, die die Patronen nacheinander nach oben drücken. Spencers Neun-Schuss-Magazin liegt im Kolben, die 15-Schu-Rhre von Henry unmittelbar unter dem Lauf. Man repetiert mit dem Abzugsbügel (Spencer) oder einem laschenartigen Unterhebel unter dem Kolbenhals (Henry). Seine Variante kommt als Winchester-Unterhebelrepetierer zu Weltruhm. Als erstes europäisches Land führte die Schweiz 1869 mit ihrem Vetterli-Gewehr eine Waffe mit Röhrenmagazin ein.
1866
Berdan und Boxer

Der US-General Hiram Berdan verbesserte 1866 die Zentralfeuer-Zündung, indem er in die Zündglocke des Patronenbodens eine kleine Erhebung einarbeitet. Der Schlagbolzen stößt die druckempfindliche Zündmasse gegen diesen Amboss, und die Zündflamme schlägt durch zwei Zündlöcher in die Treibladung. Der Engländer Edward Boxer baut dem Amboss gleich in das Zündhütchen ein und beschränkt sich auf ein Zündloch.
1866
Nobel Nobel

Der schwedische Chemiker Alfred Nobel (1833-1896) gründet 1865 eine Nitroglyzerin-Fabrik in Krümmel an der Elbe und mixt dort das Dynamit, ein Mischung aus Nitroglyzerin und gebrannter Kieselgur. Das Nobel-Produkt stellt an Detonationsgeschwindigkeit und Wirkung alles in den Schatten, was bis dahin an Sprengstoff zusammengebaut worden war.
1866
Cassepot

Angestachelt durch die Erfolge des deutschen Dreyse-Zündnadelgewehrs und des amerikanischen Green-Hinterladers experimentiert Alphonse Chassepot an einem neuen Hinterlader mit Kammerverschluss. 1866 präsentiert Chassepot, Leiter des französischen Atellerie-Arsenals, sein Elf-Millimeter-Zündnadelgewehr, das selbst die Dreyse-Büchse beflügelt. Zwar verschießt das Modell noch Papier- und Leinenpatronen, die Zündpille sitzt aber so weit hinten, dass die empfindliche Zündnadel wesentlich kürzer ausfallen kann.
1871
Schwäbische Tüftelei

Die Brüder Peter Paul (1838-1914) und Wilhelm Mauser (1834-1892), gelernte Büchsenmacher der Königlich-Württembergischen Gewehrfabrik in Oberndorf am Neckar, entwickeln einen leicht zu handhabenden Selbstspanner-Verschluss mit einer neuartigen Drehflügel-Sicherung. Ihr Modell 1871 überbot die Leistungen des Chassepot-Gewehrs.
1884
Pasteten aus Pulver

Der französische Chemiker Murice Vieille mischt Nitrozellulose mit verschiedenen Lösungsmitteln und gewinnt so eine teigartige Masse. Vieille walzt sie zu Platten aus, die er wiederum zu Pulverpartikel verschiedener Formen und Größen zerkleinert. Nun lassen sich rauchlose Pulver mit unterschiedlicher Gasdruckentwicklung herstellen, die spezielle Patronen-Treibladungen ergeben. Nitrozellulose-Pulver und Metallhülse bilden die Voraussetzungen für die moderne Selbstlade-Systeme.
1884
Hiram Stevens Maxim

Hiram Stevens Maxim stellt 1884 das erste automatische Selbstladegewehr vor, das die beim Schuss auftretenden Rückstoß- und Gasdruckenergie zum erneuten Ladevorgang nutzt. Auch die Patronenzuführung ist neu: Das Maschinengewehr braucht keine Fllksten oder Trommelmagazine wie das Gatling, sondern bekommt die Patronen aus einem Gurt. Das Zeitalter der Maschinenwaffen bricht an.
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