Wassernot - Hassel/ Bergen/ Celle/ Niedersachsen

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Wassernot

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Allzu großartig dürfen wir uns aber auch den Betrieb in der alten Lindlohziegelei nicht denken. Die Landesaufnahme von 1779 zeigt vier Gebäude bei der Ziegelei. Es werden wohl die Trockenschuppen gewesen sein. Mit dem Trocknen der Lehmsteine hatte man hier mitten in dem Gehölz seine liebe Not. 1795 bestimmte ein Reskript, daß 18-20 Ruthen rund um das Trockenhaus das Holz wegen Luftzug zum Trockenen der Steine niedergehalten werden sollte, 1812 aber machte der reitende Förster Daniel Conrad Meinecke darauf aufmerksam, daß wenn die Ziegelei auch berechtigt sei, alle Lehm aus den dasigen Forsten wegzugraben, doch die daraufstehenden Bäume indessen für das Forstregister genutzt werden. Einige Jahre später werden deshalb die in herrschaftlichem Tagelohn stehenden Arbeiter auf der Ziegelei Lindloh Strübe aus Eversen und Böttcher Brase aus Sülze wegen Forstfrevel angezeigt.

Außerdem litt die Ziegelei an Wassernot. 1827 klagt der Salinenaufseher Buchholz: "Bey dem jetzt sehr stark betriebenen Grandfahren vom Lindloh nach der Chaussee tränken die Fuhrleute sehr häufig die Pferde aus den bei der dortigen Ziegelei vorhandenen herrschaftlichen Lehmgruben. Da es nun daselbst zum Betrieb dieser Ziegelei ohnehin an Wasser fehlt und die im künftigen Jahr hier vorseyenden künftigen bedeutenden Baue und jetzige gute Absatz an Mauersteine einen raschen Betrieb erfordert, also der allergnädigsten Herrschaft ein bedeutender Schaden durch die anderweitige Versplitterung des Wassers erwächst, indem daselbst bey deren längerer Fortdauer für diese Zeit gar kein Stein mehr fabriziert werden könne, alles Tränken und sonstige Verschleppung des Wassers zu verbieten." Viel Abbruch wird der alten Lindlohziegelei auch durch die neue Waller Ziegelei getan sein. 1801 hatte man den Antrag von Schmidt in Gudehausen auf Errichtung einer Ziegelei hier abgelehnt, 1807 den erneuten Versuch für einen 10-12 Morgen großen Platz am Beverloh und Waller Holz, obwohl er 10 Taler Erbzins bot, stets aus Rücksicht auf die alte staatliche Ziegelei. 1837 aber bestehen doch schon die Hohner Ziegelei von Gastwirt Voigts Bergen und die Waller Ziegelei von Ernst Lohmann in Winsen/Aller, und die Bedeutung der Lindlohziegelei geht zurück.

So tauchte 1848 der Gedanke einer Verpachtung auf -an den Oekonomen Michaelis in Offen. Das beste Zeugnis wird dem mit der einzigen Erbin der Witwe Koch verheirateten Besitzer des bedeutenden und gänzlich unverschuldeten Hofes in Offen ausgestellt: "Zu seinen Gunsten kommt im besonderen noch in Betracht, daß dessen Vater, der Posthalter Michaelis in Heber, sich im Besitz bedeutender Ziegelbrennereien befindet, der Sohn daher von Jugend auf Gelegenheit gehabt, sich mit dem Betriebe eines solchen Fabrikats ganz vertraut zu machen," Trotzdem scheint aus dieser Verpachtung nichts geworden zu sein, 1850 wird schon die neue Hasseler Ziegelei gegründet. Mit dem Abbruch des Saline war auch das Schicksal der Salineziegelei besiegelt. An die alte Lindlohziegelei erinnert heute noch die Lehmstichgenossenschaft der Dörfer Hassel, Eversen, Sülze und Offen.

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